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Vergleiche mit anderen Kindern – sinnvoll oder nicht?

Vergleiche mit anderen Kindern sind ganz normal – egal ob es um die Entwicklung, besondere Talente oder den Charakter geht. Als offensichtlichster Vergleichsmaßstab wird dabei häufig das Wachstum herangezogen: „Mein Kind war einfach schon immer größer als alle anderen” oder “Mein Kind ist klein, aber oho!” hört man von Eltern im Kindergarten, der Grundschule oder auf dem Spielplatz.

Dabei gilt: Wie einzigartig Kinder sind, zeigt sich auch in ihrer körperlichen Entwicklung. Einige Kinder schießen früh in die Höhe, bevor ihr Wachstum dann eher langsam vorangeht. Andere Kinder dagegen zählen über viele Jahre zu den Kleinsten, bevor sie einen Wachstumsschub bekommen und auf einmal auf Augenhöhe mit Mitschülerinnen und Mitschülern sind.

Vergleiche mit anderen Kindern können daher sowohl bei Kindern als auch bei ihren Eltern schnell zu Verunsicherung führen[0]. Wichtig ist, zu verstehen, dass jedes Kind auf seiner individuellen Wachstumskurve wächst. Diese wird maßgeblich durch die Gene geprägt – kann aber durch Krankheiten, wie unter anderem von Schilddrüsen- und Wachstumshormonmangel, Zöliakie oder chronischer Anämie beeinflusst werden. Auch psychische Faktoren, die mit massiven Stresssituationen oder einer Depression einhergehen, spielen eine ausschlaggebende Rolle, ebenso wie die Ernährung des Kindes.

Das Augenmerk der Eltern sollte daher auf der Entwicklung des eigenen Kindes und seines Wachstums entlang der Wachstumskurve liegen. Zwar kann das Wachstum Gleichaltriger einen ersten Anhaltspunkt geben, wie sich die eigene Tochter oder der Sohn entwickelt, entscheidend ist aber, die Wachstumskurve des Kindes regelmäßig zu prüfen und Abweichungen im Wachstumsverlauf frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen. Gedanken wie „Mein Kind ist halt etwas kleiner als andere, aber Hauptsache, es ist gesund“ können dagegen dazu führen, dass mögliche Wachstumsstörungen nicht oder zu spät erkannt werden[4].

Die drei Phasen des Wachstums bei Kindern

Um sicherzustellen, dass das eigene Kind richtig wächst, ist es wichtig, dass Eltern das Wachstum ihres Kindes von Beginn an im Auge behalten und dabei die drei wichtigsten Wachstumsphasen kennen:

Geburt bis zum 3. Lebensjahr

Am schnellsten wachsen Säuglinge und Kleinkinder in den ersten drei Lebensjahren – ihre Körpergröße verdoppelt sich in dieser Phase im Vergleich zur Geburtsgröße nahezu[5][6].

Von drei Jahren bis zur Pubertät

Nach dem rasanten Wachstumsschub in den ersten Lebensjahren verlangsamt sich das Wachstum wieder etwas[1] – im Durschnitt sind es aber immerhin noch bis zu sechs cm pro Lebensjahr.

In der Pubertät

Innerhalb der Pubertät kommt ein wichtiger Entwicklungs- und der größte Wachstumsschub. Hier können die Jugendlichen noch bis zu neun Zentimeter[7] pro Jahr wachsen.

Was genau unter der Wachstumskurve des Kindes zu verstehen ist und wie ein „normales“ Wachstum definiert wird, erklärt unser Beitrag „Eine Frage der Größe: Wie wächst mein Kind?“?“

Bei Verdacht auf eine Wachstumsstörung rechtzeitig handeln!

Dass die Körpergröße nicht entscheidend sei, solange das Kind gesund ist, ist ein weit verbreiteter Mythos. Viele Eltern denken nicht sofort an ein medizinisches Problem, wenn ihr Kind innerhalb der oben genannten Wachstumsphasen unterdurchschnittlich wächst oder kleiner ist als Gleichaltrige.

Allerdings: Zu kleines Wachstum von Babys, Kindern und Teenagern zählen zu den typischen Gründen, den Kinderarzt aufzusuchen. Wichtig ist daher, dass Eltern ein stagnierendes Wachstum nicht als normal abtun, sondern das Wachstum ihres Kindes genau prüfen lassen und seine Wachstumskurve nachverfolgen. Wartet man zu lange, holt das Kind das fehlende Wachstum möglicherweise nicht mehr nach.

Knickt die Wachstumskurve ab oder verläuft sie über längere Zeit unterhalb der Normalkurve, sollten die dahinterliegenden Ursachen immer von einem Spezialisten für Wachstumsprobleme (pädiatrischer Endokrinologe) abgeklärt werden.

Steckt eine Wachstumsstörung hinter dem verminderten Wachstum, kann diese durch eine frühzeitige Diagnose rechtzeitig behandelt werden, sodass Kinder das fehlende Wachstum im Vergleich zu Gleichaltrigen noch aufholen und ihre genetische Zielgröße erreichen können[4]. Detaillierte Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten einer Wachstumsstörung haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Sie möchten das Wachstum Ihres Kindes von einem Spezialisten abklären lassen? Eine Übersicht über pädiatrische Endokrinologen in Ihrer Nähe finden Sie hier.

 

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