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Welche Auswirkungen hat eine bestimmte Ernährungsweise auf das Wachstum meines Kindes?

Eines ist klar: Wer sich komplett vegan ernährt und auf tierische Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte verzichtet, verzichtet auch auf eine ganze Reihe von Nähr- und Inhaltsstoffen, die sich zum Teil nur in diesen Produkten wiederfinden. Wer sich bei seinem Kind für eine vegane oder auch vegetarische Ernährung entscheidet, muss sich also möglicher Risikofaktoren bewusst sein, die zu Wachstumshemmungen und weiteren Entwicklungsstörungen führen können. Wie oft gilt: Das richtige Maß ist entscheidend für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

Im Vergleich zu Erwachsenen haben Kinder einen höheren Bedarf an Nährstoffen pro Kilogramm Körpergewicht. Da verschiedene essenzielle Vitamine und Nährstoffe wie B12, Eisen, Omega-3-Fettsäuren oder Kalzium hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen, besteht bei einer vegetarischen und insbesondere bei einer veganen Ernährung ein wesentlich höheres Risiko einer Unterversorgung[1] bei Kindern. Denn der Stoffwechsel ist in jungen Jahren auf das Wachsen und die Entwicklung des Kindes ausgerichtet und benötigt diese Nährstoffe, damit sich das Gehirn und das Nervensystems richtig ausbilden können.

In einem FAQ weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf die Gefahren hin, die eine vegane Ernährung bei Kindern mit sich bringt:[11]

  • Störung des Blutbildes aufgrund von Eisen- und Vitamin-B12-Mangel
  • Wachstumshemmungen durch die unzureichende Versorgung mit Proteinen. Studien zufolge sind Kinder, die sich vegan ernähren, im Durchschnitt drei Zentimeter kleiner als Kinder, die sich vegetarisch oder omnivor ernähren.[12]
  • Durchschnittlich 4 % – 6 % geringerer Knochenmineralgehalt
  • Auftreten von möglicherweise irreversiblen neurologischen Störungen durch den Mangel an Vitamin B12 und Jod.

Was Eltern beachten sollen: Nicht nur eine reine vegane Ernährung bringt negative Auswirkungen mit sich. Auch Kinder, die sich größtenteils von tierischen Lebensmitteln ernähren, können, wenngleich in geringerem Maße, Mangelerscheinungen aufweisen. Außerdem beinhalten tierische Lebensmittel langfristig krankheitserregende Inhaltsstoffe, wie gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Purine.[13]

Gegenüberstellung der Mangelerscheinungen einer veganen und omnivoren Ernährungsweise:

[11]

Vegane Ernährung: Worauf Eltern achten, sollten

Aufgrund der oben genannten Risiken spricht sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen klar gegen eine vegane Ernährungsform bei Kindern in kritischen Wachstumsphasen aus. Grund dafür ist auch die aktuell noch nicht ausreichende Studienlage, die dazu führt, dass Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung von Kindern nicht ausgeschlossen werden können.[2]

Entscheiden sich Eltern dennoch dazu, ihr Kind vegan zu ernähren, sollten sie unbedingt ärztlichen Rat einholen und regelmäßig anhand der Blutwerte prüfen lassen, ob ihr Kind Mangelerscheinungen entwickelt. Die Risiken sind umso größer, je strikter bestimmte Lebensmittelgruppen aus der Ernährung ausgeschlossen werden.

Ohne die konsequente Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln[10] führt eine vegane Ernährungsweise bei Kindern zu einem Mangel an Vitamin B12. Bei der Einnahme von Vitaminen ist auch auf die richtige Dosis zu achten. So sollten Kinder zwischen 4 und 10 Jahren, die vegan ernährt werden, etwa 1,5 bis 1,8 Mikrogramm Vitamin B12 zu sich nehmen, um einen möglichen Mangel auszugleichen.

Besonderes Augenmerk sollte auch auf der Versorgung mit Eisen, Zink, Jod, DHA, Kalzium und Proteinen liegen, so die DGKJ. Vor allem auf eine ausreichende Proteinzufuhr muss geachtet werden. Proteine können über tierische ebenso wie über pflanzliche Nahrung aufgenommen werden. Einen hohen Proteingehalt weisen bei tierischen Produkten Fleisch, Eier, Fisch und Milcherzeugnisse auf. Auch für Veganer gibt es einige gute Proteinquellen. Dazu[14] gehören vor allem Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen. Aber auch verschiedene Getreidesorten wie Reis und Hafer können mit einem hohen Eiweißgehalt überzeugen. Auch Pseudogetreide wie Amarant, Sojaprodukte und Nüsse, Mandeln und Samen sind gut, um den Proteinbedarf zu decken. Wenn der Bedarf nicht gedeckt wird, kann das zu einer Mangelernährung führen, welche als eine mögliche Ursache von Wachstumsstörungen gilt.[15]

Fazit: Vegane Ernährung bei Kindern – sinnvoll oder schädlich?

Die bisherigen Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich sowohl für die vegane und vegetarische als auch für die tierproduktreiche Ernährungsweise Vor- und Nachteile finden lassen (s. Tabelle). Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die pflanzliche und tierische Produkte umfasst, bildet daher eine wichtige Grundlage für die kindliche Entwicklung. Sie liefert dem Körper die Energie und die Nährstoffe, die Kinder für ihre täglichen Aktivitäten und für ein gesundes Wachstum benötigen. Allgemeine Ernährungsempfehlungen für Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren finden Sie hier: https://www.demlebengewachsen.de/mein-kind-ist-zu-klein-und-isst-zu-wenig/.

Ernährungsweise Vorteile[16] Nachteile
Vegane Ernährung Umweltfreundlicher; Reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Geringeres Krebsrisiko; Gewichtsmanagement, Verbesserung der Darmflora Gefahr der Mangelernährung (Möglicher Mangel an Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin B2, Omega-3 (EPA, DHA), Eisen, Calcium, langkettigen, Kalzium, Jod, Zink, Selen)[11] Geringe Proteinzufuhr. Erfordert sorgfältige Nährstoffplanung und Ausgewogene Ernährung. Auswärtiges Essen ist oft schwierig.
Vegetarische Ernährung Geringeres Risiko für Eisenmangel; Umweltfreundlicher Herzgesundheit; geringeres Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 und Darmkrebs; Gefahr der Mangelernährung (Möglicher Mangel an Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin B2, Omega-3 (EPA, DHA), Eisen, Calcium, langkettigen, Kalzium, Jod, Zink, Selen) Möglicher Proteinmangel; erfordert ausgewogene Ernährung;
Tierproduktreiche Ernährung Gute Eiweißquelle; Leichtere Eisenabsorption; bessere Versorgung mit essenziellen Nährstoffen[17] Erhöhtes Cholesterin; Umweltauswirkungen; Höheres Krebsrisiko; möglicher Omega-3-Mangel Tierethische Bedenken; Erfordert mäßigen Konsum und Auswahl von mageren Produkten, hoher Kohlenstoffdioxid Ausstoß bei Produktion von Fleisch

 

 

Verwendete Quellen im Überblick


[0] https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-kann-man-seine-kinder-vegan-gesund-ernaehren,RcQn9NO
[1] 1808_DGKJ_VegetarischeKost.pdf
[2] bvkj.de/landesverbaende/nordrhein-westfalen-nordrhein/nachrichten/336-2023-10-27-nicht-fisch-nicht-fleisch-bei-jugendlichen-mit-guter-betreuung-machbar-bei-saeuglingen-und-kleinkindern-bitte-nicht
[3] https://www.elternwissen.com/kindergesundheit/gesunde-ernaehrung/trinken/die-10-wichtigsten-naehrstoffe-fuer-eine-gesunde-ernaehrung/#:~:text=Kinder%20brauchen%20mehr%20Vitamine%20als%20Erwachsene,-Kennen%20Sie%20das&text=Ohne%20Vitamine%20geht%20es%20ni.
[4] Studie: Kinder, die vegan ernährt werden, sind kleiner als ihre Altersgenossen (merkur.de)
[5] Ernährung von Kindern: Kinderärzte warnen davor, Babys und Kleinkinder vegan zu ernähren | ZEIT ONLINE
[6] An die Eltern, die sich und ihre Kinder vegan ernähren: Vorsicht! (merkur.de)
[7] Vegan-vegetarische Ernährung bei Kindern und Jugendlichen (proveg.com)
[8] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118679/Ernaehrungsbericht-Keine-Nachteile-fuer-vegan-und-vegetarisch-lebende-Kinder
[9] L.Lohmeier, 03.01.2024
[10] Darum kann vegane Ernährung Kindern schaden – quarks.de
[11] #Faktenfuchs: Kann man seine Kinder vegan gesund ernähren? | BR24
[12] Aktuelle Studie: Vegane Kinder sind kleiner als andere (berliner-zeitung.de)
[13] Anteil tierischer Produkte im Speiseplan – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. SH (dge-sh.de)
[14] https://proveg.com/de/ernaehrung/naehrstoffe/eiweiss-proteinmangel-vegan-vorbeugen/
[15] https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/krankheiten/mangelernaehrung
[16] https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/vegane-ernaehrung-vorteile-und-nachteile/
[17] https://www.energieleben.at/fleischnahrung-pro-contra/

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