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Wichtige Fakten: Wenn das Wachstum Fragen aufwirft

Viele Eltern kennen die Sorge, wenn ihr Kind im Vergleich zu anderen kleiner oder größer ist. Tatsächlich sind Wachstumsstörungen einer der häufigsten Gründe, warum Familien mit ihren Kindern einen Kinderarzt aufsuchen – und das vom Babyalter bis in die Jugend.

Etwa 0,05 % aller Kinder in Deutschland sind von einer Wachstumsstörung betroffen. Das bedeutet: Ihr Kind wächst deutlich langsamer oder schneller als andere Kinder im gleichen Alter. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen hormonellen, genetischen und krankheitsbedingten Ursachen. Hormonelle Gründe können zum Beispiel ein Mangel an Wachstumshormonen, eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine späte oder frühzeitige Pubertät sein. Es gibt unterschiedliche genetische Syndrome, die zu bestimmten Formen des Kleinwuchses führen können. Auch chronische Erkrankungen wie schweres Asthma, Zöliakie, Herz- oder Nierenerkrankungen können das Wachstum beeinflussen[1].

Wenn ein Kind über längere Zeit deutlich kleiner bleibt als Gleichaltrige oder plötzlich nicht mehr wächst, sollten Eltern aufmerksam werden. Oft handelt es sich nur um eine individuelle, unbedenkliche Entwicklung, aber manchmal steckt mehr dahinter. In solchen Fällen ist es sinnvoll, den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufzusuchen. Diese können beurteilen, ob weitere Untersuchungen notwendig sind, zum Beispiel bei einem Kinderendokrinologen.

Woran Sie eine Wachstumsbesonderheit erkennen können und welche Anzeichen darauf hindeuten, erfahren Sie ausführlich in unserem Beitrag „Eine Frage der Größe: Wie wächst mein Kind[2]?“.

Gemeinsam hinschauen: Wie spreche ich über Wachstumsstörungen?

Vielleicht haben Sie es selbst bemerkt: Ein Kind in Ihrem Freundeskreis oder in der Familie fällt Ihnen auf, weil es neben anderen Kindern besonders klein und zierlich wirkt. Solche Beobachtungen können verunsichern und in uns das Bedürfnis wecken, zu helfen – gleichzeitig besteht die Sorge, die Eltern nicht verletzen oder übergriffig sein zu wollen.

Gerade wenn es um persönliche Themen wie das Wachstum eines Kindes geht, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Vielleicht spüren Sie, dass es wichtig wäre, die Eltern behutsam auf Ihre Beobachtung anzusprechen. Doch wie findet man die richtigen Worte, ohne Angst zu machen oder Schuldgefühle auszulösen?

Hier sind ein paar Tipps:

  1. Nehmen Sie sich Zeit und informieren Sie sich vorher:
    Machen Sie sich mit typischen Anzeichen von Wachstumsstörungen vertraut. Mögliche Hinweise könnten sein, wenn ein Kind auf den Schulfotos das Kleineste ist, die Eltern eher groß sind oder das Kind kleiner ist als jüngere Geschwister.
  1. Sprechen Sie Ihre Beobachtung behutsam und sachlich an
    Wählen Sie für das Gespräch einen ruhigen, geschützten Moment. Teilen Sie Ihre Beobachtung einfühlsam und objektiv, ohne eigene Deutungen oder Diagnosen. Zum Beispiel: „Mir ist auf dem aktuellen Klassenfoto aufgefallen, dass [Kind] im Vergleich zu den anderen Kindern kleiner und zierlicher wirkt.“ Sie können vorsichtig nachfragen, ob der Kinderarzt bereits einmal auf die Körpergröße des Kindes eingegangen ist.
  1. Mit Feingefühl ansprechen
    Bevor Sie einen Rat geben, fragen Sie zunächst achtsam nach, ob die Eltern überhaupt weiter über das Thema sprechen möchten oder offen für einen Tipp sind. Zum Beispiel: „Möchtest du darüber reden, oder ist das Thema für dich gerade nicht so wichtig?“
  1. Schaffen Sie Aufmerksamkeit
    Zeigen Sie den Eltern, dass es wichtig ist Wachstumsprobleme ernst zu nehmen und diese gegebenenfalls mit ihrem Kinderarzt oder einem Spezialisten abzuklären. Zum Beispiel könnten Sie sagen: „Ich habe gelesen, dass Wachstumsstörungen ein Hinweis sein können, dass sich bei einem Kind körperlich etwas nicht richtig entwickelt. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Habt ihr das schon mal beim Kinderarzt angesprochen?“

Fazit

Oft nehmen außenstehende Personen Auffälligkeiten in der Entwicklung eines Kindes früher wahr als die Eltern selbst. In solchen Fällen ist es wichtig, das Gespräch mit den Eltern achtsam und respektvoll zu suchen. Dabei sollte das Gespräch gut vorbereitet und mit viel Feingefühl geführt werden, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Ziel ist es, gemeinsam eine Lösung zu finden – stets mit dem Wohl des Kindes im Mittelpunkt.

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