Wenn Worte verletzen: Wie Eltern ihr Kind gegenüber Familie und Freunden schützen können
Kinder erleben immer wieder Situationen, in denen ihr Aussehen kommentiert wird – oft sogar von Menschen, die ihnen besonders nahestehen. Aussagen wie „Du bist so klein“, „Du bist so dünn“ oder „Iss mal was Richtiges“ sind in vielen Familien keine Seltenheit. Dabei wird oft unterschätzt: Derartige Bemerkungen können Kinder tief verletzen und sie noch lange beschäftigen. Kaum ein Kind bleibt davon unberührt. Vor allem bei sichtbaren Besonderheiten wie Wachstumsproblemen lassen sich Kommentare aus dem Umfeld oft kaum vermeiden. Gerade in diesen Momenten ist besondere Sensibilität gefragt. Psycholog*innen betonen, dass es Jahre dauern kann, bis Kinder solche Aussagen verarbeitet haben – ganz gleich, ob sie unbedacht oder absichtlich geäußert wurden. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Eltern wissen: Sie sind mit diesen Erfahrungen nicht allein und es gibt Wege, gemeinsam damit umzugehen.
Die Worte aus dem engsten Kreis – ob von Eltern, Großeltern oder anderen vertrauten Menschen – haben für Kinder eine ganz besondere Bedeutung. Sie prägen das Selbstbild und das Gefühl von Geborgenheit. Gerade Kinder nehmen sehr intensiv wahr, wie über sie gesprochen wird, und bauen daraus ihr Selbstvertrauen auf. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern aufmerksam darauf achten, welche Grenzen sie in der Familie und im Freundeskreis setzen, um ihr Kind zu schützen und zu stärken.
Wir wissen: Es ist nicht immer leicht, in manchen Situationen die richtigen Worte zu finden oder konsequent zu bleiben. Deshalb haben wir praktische Tipps zusammengestellt, die Eltern dabei unterstützen, ihr Kind in solchen Momenten zu begleiten und ihm Rückhalt zu geben.
So stärken Sie Ihr Kind darin, eigene Grenzen zu wahren und zu schützen
Wird Ihr Kind mit einem unangebrachten Kommentar konfrontiert, kann eine schlagfertige oder selbstbewusste Reaktion ein starkes Zeichen setzen: Sie macht deutlich, dass solche Äußerungen nicht akzeptiert werden – und das ganz ohne elterliches Eingreifen. Ziel ist es, der anderen Person auf respektvolle Weise zu zeigen, dass Grenzen überschritten wurden.
Indem Kinder lernen, auf verletzende Bemerkungen klar und selbstsicher zu reagieren, entwickeln sie Strategien, mit denen sie sich künftig besser behaupten können. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und kann dazu beitragen, dass solche Kommentare in Zukunft gar nicht mehr geäußert werden[1].
Manchmal lässt sich elterliches Eingreifen nicht vermeiden. In solchen Situationen können Sie auf hilfreiche Strategien zurückgreifen, um Ihrem Kind Schutz und Orientierung zu geben:
Klare Kommunikation
- Formulieren Sie klare Regeln: Kommunizieren Sie höflich und klar, welche Verhaltensweisen Sie für Ihr Kind wünschen und welche nicht.
- Teilen Sie Ihre Erwartungen offen mit: Machen Sie Angehörigen transparent, wie Sie zu unangebrachten Kommentaren stehen und wo für Sie die Grenzen liegen.
Konsequentes Handeln
- Bleiben Sie konsequent: Auch wenn es unangenehm ist, zeigen Sie, dass der Schutz Ihres Kindes für Sie an erster Stelle steht.
- Lernen Sie Nein zu sagen: Weisen Sie verletzende Äußerungen gegenüber Ihrem Kind höflich, aber bestimmt zurück.
Respekt für gegenseitige Meinungen
- Leben Sie Respekt vor: Seien Sie ein Vorbild, indem Sie nicht nur die Grenzen Ihres Kindes schützen, sondern auch die Grenzen anderer respektieren.

Verwendete Quellen im Überblick
[0] Refinery29: So gehst du mit Bodyshaming und gemeinen Kommentaren um
[1] Elternwissen: Schlagfertigkeit: So kann Ihr Kind sie lernen
[2] Understood: How to respond when relatives say negative things about your child
[3] Kindergesundheit-info.de: Probleme und Krisen mit Eltern angehen | kindergesundheit-info.de
[4] MedLexi.de: Wachstumsstörungen bei Kindern – Ursachen, Symptome & Behandlung | MedLexi.de
[5] Clemens, H., & Bean, R. (2019). Selbstbewusste Kinder: wie Eltern und Pädagogen dazu beitragen können. Rowohlt Verlag GmbH.

